Ein Guide für die Promotion an der HSW

Ein kurzer Guide für die Promotion an der HSW der TU Chemnitz
Author

Johannes Titz

Published

December 1, 2020

Modified

July 31, 2025

Einführung

Du promovierst an der Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften der TU Chemnitz? Du hast keine Lust die 5154 Wörter der Promotionsordnung zu lesen? Dann bist Du hier genau richtig: alle wichtigen Infos, kurz und prägnant, an einem Ort.

In diesem Guide beziehe ich mich auf die Promotionsordnung vom 20. Mai 2022.

Disclaimer: Die hier zusammengetragenen Informationen habe ich sorgfältig geprüft, trotzdem kann ich Fehler nicht ausschließen. Natürlich ist in jedem Fall die Promotionsordnung bindend.

Contributors: Laura Ackermann, Eva Henschke und Vivien Lungwitz gaben mir viele wichtige Hinweise zur Verbesserung der Texte und der Struktur. Vielen Dank!

Daniel Koska hat mir geholfen die Checkliste an die neue Promotionsordnung anzupassen und auch allgemein viele hilfreiche Hinweise gegeben. Vielen Dank dafür!

Einschreiben

Beim Promotionsausschuss der HSW

“Einschreiben” musst Du Dich auf jeden Fall beim Promotionsausschuss (Kontakt: https://www.tu-chemnitz.de/hsw/fakultaet/promotion-habilitation/kontakt_promotion.php). Genauer gesagt: Du stellst einen Antrag auf Zulassung zur Promotion. Das ist im Grunde nur eine Formalie.

Wann? Das kannst Du jederzeit tun, denn der Promotionsausschuss tagt mehrmals im Semester. Der Promotionsausschuss fordert eine möglichst frühe Antragsstellung.

Den Antrag gibt es hier: https://www.tu-chemnitz.de/hsw/fakultaet/promotion-habilitation/Antrag_auf_Zulassung.pdf

Die Anhänge nicht vergessen! Zeugnis und Urkunde der Hochschulabschlussprüfung sollten klar sein, für die Betreuerzusage reicht ein kurzer Brief des Betreuers.

Bei FH-Abschluss braucht man noch einen Vorschlag zur Promotion des Fakultätsrats der FH.

Das Formular zur Erfassung der Promovierendendaten gibt es hier: https://www.tu-chemnitz.de/hsw/fakultaet/promotion-habilitation/Erfassungsbeleg_Hochschulstatistikgesetz_09_2022_pw.pdf

Beim Studentensekretariat der TU Chemnitz

Neben dem Antrag auf Promotion kannst Du Dich auch offiziell als Promotionsstudent an der TU Chemnitz einschreiben und alle Vorteile des Studentendaseins genießen. Meine Empfehlung: auf jeden Fall machen, denn den Studentenbeitrag hast Du sehr schnell wieder rein, wenn Du ab und zu mal mit der Bahn in Sachsen fährst oder mal in der Mensa isst. Bereite Dich aber darauf vor ständig von Deinen Freunden belächelt und gefragt zu werden, ob Du wirklich noch studierst.

Für die Einschreibung als Promotionsstudent brauchst Du nur eine Betreuerzusage und das Abschlusszeugnis des Studienfaches in dem Du promovieren willst. Der Zeitpunkt der Einschreibung ist somit auch flexibel. Die Bewerbung erfolgt direkt über das Bewerbungsportal der TU Chemnitz:

https://campus.tu-chemnitz.de/qisserver/pages/cs/sys/portal/hisinoneStartPage.faces?chco=y

Die Einschreibung als Student an der TU Chemnitz wird teilweise inkonsistent gehandhabt. Manchmal ist die Einschreibung unabhängig von dem Antrag zur Zulassung zur Promotion. Du kannst also auch noch gar nicht vom Promotionsausschuss zugelassen sein (weil Du den Antrag noch nicht gestellt hast), aber trotzdem schon Promotionsstudent sein. Manchmal ist es aber auch so, dass eine Zulassung zur Promotion durch den Promotionsausschuss nachgewiesen werden muss. Ich schätze, dass hier in der Zukunft eine einheitliche Regelung gefunden wird. In jedem Fall ist es kein großer Aufwand sich als Promotionsstudent einzuschreiben, sofern man einen Professor als Betreuer hat.

Caveat: Studierst Du über die Regelstudiendauer, verlangt das Studentensekretariat eine Zustimmung des Promotionsausschusses zur Verlängerung des Studiums. Die Regelstudiendauer beträgt gerade mal 3 Jahre. Wenn Du also länger Student sein willst, solltest Du spätestens Anfang des 6. Semester den Antrag auf Zulassung zur Promotion stellen (siehe oben). Für die Verlängerung reicht dann ein knapper Brief an den Promotionsausschussvorsitzenden:

Textvorschlag Verlängerung Promotionsausschuss


Technische Universität Chemnitz
Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften
Promotionsausschuss
09107 Chemnitz


Antrag auf Verlängerung des Promotionsstudiums

Sehr geehrter Herr Prof. …,

ich ersuche Sie um eine Verlängerung meines Promotionsstudiums im Fach Psychologie an der Fakultät für Human und Sozialwissenschaften der TU Chemnitz (Betreuer Herr Prof. Dr. Walt Disney) um 1 Semester (SS/WS 20xy).

Mit freundlichen Grüßen

Mickey Maus


Den Antwort-Brief mit Verlängerungszustimmung kannst Du dann eingescannt als Mail an das Studentensekretariat weiterleiten (studienberatung@tu-chemnitz.de).

Textvorschlag Verlängerung Studentensekretariat


Liebes Team des Studentensekretariats,

anbei die Bestätigung des Promotionsvorsitzenden über die Weiterführung meines Promotionsstudiums im SS/WS 20xy. Die Matrikelnummer ist 123456.

Beste Grüße

Mickey Maus


Betreuungsvereinbarung

Mittlerweile ist eine Betreuungsvereinbarung Pflicht für befristet beschäftigte Mitarbeiter der TUC (also alle Doktoranden mit Stelle an der TUC), näheres Infos:

https://www.tu-chemnitz.de/hsw/fakultaet/promotion-habilitation/betreuungsvereinbarung.php

Als externer Doktorand kann man wählen.

Ich bin generell eher skeptisch gegenüber einer festen und forcierten Vereinbarung. Ich glaube, dass die Wahl des Betreuers viel wichtiger ist als eine Vereinbarung. Zerstreitet man sich mit seinem Betreuer während der Promotion, wird keine Vereinbarung helfen. Ist der Betreuer nur halbherzig an Deinem Thema interessiert, bringt Dir eine festgehaltene Betreuungspflicht wenig. Mein Tipp ist also: erkundige Dich bei ehemaligen Promotionsstudenten wie die Betreuung war. Überlege Dir dann ob diese Art von Betreuung zu Dir passt. Eine Vereinbarung kannst (oder musst) Du dann immer noch aufsetzen, mit der Zuversicht, dass Du sie wahrscheinlich nicht brauchen wirst.

Schreiben

Ganz kurz:

  • Schreibe drei Artikel und versuche sie in peer-reviewed Journals zu veröffentlichen.
  • zwei Artikel als Erst-Autor und ein Artikel als nicht-Erst-Autor oder drei Artikel als Erst-Autor.
  • Schreibe eine Klammer, also ein Einführungs- und Schlusskapitel.
  • Füge die drei Zitationen für Deine Artikel mit der Klammer zusammen – Fertig!

Schaffst Du es nicht die Artikel zu veröffentlichen, kannst Du sie, wie sie sind, mit der Klammer zusammenfügen und dieses Werk als Monographie abgeben. (Erkundige Dich vorher ob Dein Betreuer mit diesem Vorgehen einverstanden ist!)

Du kannst natürlich auch direkt eine Monographie anstreben. In diesem Fall ist das Vorgehen ähnlich, aber Du brauchst nicht zwingend die Publikationen. Ich würde davon allerdings eher abraten, zumindest wenn Du im Fach Psychologie promovierst. Warum erfährst Du in der Langversion.

Bevor wir zu dieser kommen, noch ein Hinweis fürs Schreiben: überlege Dir, welches Textverarbeitungsprogramm Du nutzen willst. Ich würde auf jeden Fall Latex empfehlen für eine Dissertation. Es nimmt Dir viel Arbeit ab (z. B. automatisches Quellenverzeichnis nach APA) und sieht einfach viel besser aus. Für den Druck bist Du mit Latex zudem viel flexibler und kannst schnell das Format ändern.

Überhaupt nicht kurz:

Dein Ziel ist es entweder drei Artikel in peer-reviewed Journals zu veröffentlichen (publikationsbasierte Promotion) oder eine Monographie (also ein Buch) abzugeben. Für beides gibt es offensichtlich Vor- und Nachteile.

Bitte keine Monographie

Vorab: Ja, es ist schwierig publikationsbasiert zu promovieren, da dieser Prozess schwer zu kontrollieren ist. Je nach Fach, Thema und Anspruch (Qualität der Journals) kann es Jahre dauern bis ein Artikel publiziert ist. Mein allgemeiner Vorschlag ist publikationsbasiert zu starten. Wenn es klappt, gut, wenn nicht, dann lässt sich auch aus mehreren Artikeln eine Monographie machen. Und das viel einfacher als wenn man direkt mit einer Monographie startet und daraus Artikel machen will.

Meine persönliche Empfehlung ist also: Schreibe drei Artikel. Das hat fast nur Vorteile, selbst wenn Du später keine Laufbahn in der Wissenschaft einschlagen möchtest. Der größte Vorteil ist, dass Du zu separaten Artikeln viel besseres Feedback bekommst als zu einem großen Werk. Artikel reichst Du bei Zeitschriften ein und bekommst (kostenlos) teilweise sehr hilfreiches Feedback von Reviewern. An den Reviews wirst Du merken, wie weit Du tatsächlich bist, wo Du noch nachsteuern musst und was schon gut genug ist. Außerdem sind die Reviews unabhängig von Deinem Betreuer. Seid Ihr bei gewissen Aspekten nicht einer Meinung, kannst Du Dich im Zweifel auch auf die Reviews stützen. Ist ein Artikel veröffentlicht, dann kann Dein Betreuer viel weniger Kritik daran äußern. Schreibst Du hingegen eine Monographie, weißt Du oft bis zum Schluss nicht, wo Du eigentlich stehst. Ein weiterer Vorteil bei Einreichungen ist, dass sich durch die Reviews oft auch die Sprache verbessert und andere kleinere Probleme (Zitationsfehler) aufgedeckt werden. Manchmal geht auch ein Paper ins Lektorat bevor es eingereicht oder veröffentlicht wird – umso besser für Dich, denn das ist alles Arbeit, die Du früher oder später sowieso machen müsstest. Du kannst auch meistens damit rechnen, dass Dein Betreuer viel lieber drei Artikel in größeren Abständen von Dir liest und gutes Feedback gibt, als ein großes Werk, was er unmöglich in kurzer Zeit lesen kann.

Üblicherweise wirst Du es nicht schaffen alle drei Artikel in kurzer Zeit zu publizieren, was aber nicht schlimm ist. Du kannst die drei Artikel zusammenfügen, eine Klammer schreiben und dieses Werk als Monographie abgeben. Du solltest dies natürlich vorher mit Deinem Betreuer absprechen. Dieser wird aber fast immer an Publikationen interessierst sein und somit wenig dagegen haben, selbst wenn am Ende nur ein Artikel publiziert wird oder vielleicht auch (noch) keiner. Es ist auch sehr schwierig andersherum vorzugehen, also aus einer Monographie einzelne Artikel zu machen. Die Doktoranden haben daran auch kein großes Interesse, wenn sie fertig sind und eventuell nicht in der Wissenschaft bleiben wollen. Kurz gesagt: (noch) nicht-publizierte Artikel sind für einen Betreuer viel mehr Wert als eine nicht peer-gereviewte “publizierte” Monographie. Dafür wirst Du schon im Gegenzug eine Exit-Strategie heraushandeln können. Kein Mensch wird Dich zwingen Jahre zu warten bis Du alles publiziert hast und jeder Betreuer weiß auch wie lange es dauern kann bis etwas publiziert ist, insbesondere wenn es keine 0815-Forschung ist.

Übrigens musst Du nur bei zwei Artikeln Erst-Autor sein, aber im Normalfall wirst Du sowieso alles selbst schreiben. Manchmal ergibt sich aber auch eine sinnvolle Kooperation und man kann ein bisschen abkürzen.

Klammer

Gehst Du den Weg der Artikel brauchst Du am Ende auch eine Klammer. Das heißt, ein einführendes Kapitel sowie ein Schlusskapitel. Das ist eine ziemlich unangenehme Angelegenheit. Denn man denkt, dass man fertig ist und plötzlich verlangen sie von einem nochmals einen kreativen Akt. Ist aber nur halb so wild. Schau Dir einfach ein paar fertige Promotionen an, dann bekommst Du eine Idee davon, was andere denken, was in eine Klammer gehört.

Bekomme ich eine schlechtere Note mit einer Monographie?

Generell nein. Die Note hängt nicht davon ab, ob Du eine Monographie schreibst oder publikationsbasiert promovierst (weder formal noch subjektiv). Ich kenne nur die Noten von zwei Promotionen, beide waren eine Monographie und in beiden wurde eine Summa Cum Laude vergeben. Es sollte selten passieren, dass Gutachter so oberflächlich sind, dass sie nicht den Inhalt bewerten. Wenn Du etwas wirklich Gutes geschrieben hast, brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen. Andererseits ist die Wahrscheinlichkeit natürlich viel höher, dass Du etwas Gutes schreibst, wenn Du viel Feedback bekommst, also Paper bei Journals einreichst und sie dann überarbeitest.

Zeitplan Abgabe

Ungefähr 6 Monate vor Abgabe

Dein Text ist zum Großteil fertig, was ist als nächstes zu tun?

  • Wann willst Du abgeben? Wann willst Du promoviert sein? Bewerbung auf Job, der Doktor-Titel erfordert? Plane die nächsten Schritte entsprechend. Sprich das Ganze auch mit Deinem Doktorvater ab, er kann den Prozess unter Umständen beschleunigen.
  • Schau Dir die Fristen für die Einreichung der Arbeit beim Promotionsausschuss an (siehe weiter unten). Diese sind teilweise unregelmäßig, jetzt ist der Zeitpunkt das zu checken. Der Ausschuss muss Deine Arbeit annehmen (Termin 1) und dann später die Gutachten annehmen (Termin 2), die Gutachten müssen auch geschrieben werden (vorgesehen sind 3 Monate, das steht auch in der Promotionsordnung). Hast Du es eilig, sprich auf jeden Fall auch mit Deinem Zweit-Gutachter.
  • Falls noch nicht geschehen, hole Dir jetzt das finale inhaltliche Feedback von Deinem Betreuer (auch für die Klammer). Feedback sorgfältig einarbeiten! Keine Schlampereien bei den letzten Schritten.
  • Kaufe Dir ein Lektorat ein, entweder mit Geld oder mit Freundschaft (es sollte jemand sein, der sprachlich begabt ist)
  • Suche Dir spätestens jetzt einen Zweit-Gutachter (besser eher). Achtung: Augen auf bei der Zweit-Gutachter-Wahl!

Ungefähr 2 Monate vor Abgabe

Hinweis: Diese Sektion war mal viel länger weil man früher ein Führungszeugnis und einigen anderen Quatsch gebraucht hat. Glücklicherweise ist die Promotionsordnung jetzt moderner.

Der inhaltliche Text ist komplett fertig. Du hast die oberen Schritte abgearbeitet. Was ist als nächstes zu tun?

  • Liste der Veröffentlichungen vorbereiten (soweit vorhanden).
  • Selbständigkeitserklärung schreiben und auf den letzten Seiten einbinden sowie nochmal extra ausdrucken (für den Antrag). Unterschreiben nicht vergessen!
  • Wenn die Arbeit auf Englisch verfasst wurde, deutsche Zusammenfassung schreiben und in die Arbeit auf die letzten Seiten einbinden.
  • Suche Dir spätestens jetzt einen Promotions-Kommissions-Vorsitzenden und ein weiteres Mitglied für die Kommission, üblicherweise kann dies auch direkt Dein Doktorvater erledigen da er mehr Kontakt zu den anderen Professoren hat. Es muss ein Professor der Fakultät sein, jedoch aus einem anderen Fach als das Promotionsfach.
  • Erstelle die Titelseite nach den Vorgaben in der Promotionsordnung
    • Titel
    • Hinweis, dass es die von der Fakultät genehmigte Fassung ist
    • angestrebter akademischer Grad
    • bisherige akademische Grade, Vorname u. Name des Kandidaten
    • akademische Grade, Vornamen und Namen der Gutachter
    • Tag der Einreichung
    • Tag der öffentlichen Verteidigung
    • Veröffentlichungsjahr
    • Zitierlink bei Online-Publikationen

Eine Vorlage findet sich hier: https://www.tu-chemnitz.de/ub/publizieren/hss/gestaltung_der_titelseite_fuer_die_veroeffentlichung.pdf

Diese passt aber eventuell nicht zu Deinem Buch-Design und ist nur in A4 verfügbar. Ich würde die Seite also wohl selbst erstellen, gerade wenn man mit Latex arbeitet.

Ungefähr 2 Wochen vor Abgabe (bei schlichtestem Druck)

Dein Buch ist druckreif. Was ist als nächstes zu tun?

  • Drucken von 4 Exemplaren
  • 2 CDs mit Arbeit brennen (willkommen im 21. Jahrhundert!). Vorher in den 90ern anrufen und zwei CDs besorgen (CD Project anyone?). In der Promotionsordnung steht allerdings nur “elektronische Version”, also müsste wohl ein USB-Stick auch gehen. Besser mal vorher nachfragen. Tipp: Mach einen Hash von der pdf, dann kann man nachweisen, dass es die Original-Version ist
  • Antragsformular zur Eröffnungen eines Promotionsverfahrens besorgen, wenn nicht schon vorhanden. (Wir schauen uns auf der nächsten Seite dieses Formular an.)

Nun bleibt noch ein letzter Schritt: Den Brief an den Promotionsausschuss zu verfassen:


Sehr geehrter Prof. ..,

hiermit erkläre ich, dass ich die beigefügte Dissertation (Betreuung durch Prof. Dr. Walt Disney) selbständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel genutzt habe. Mit einer elektronischen Überprüfung meiner Dissertation auf etwaige Plagiate bin ich einverstanden. Die Dissertation ist als Monographie|kumulative Promotion [bitte auswählen] konzipiert.

Beste Grüße
Mickey Maus

Anhang: Publikationsliste

Bei besonderen Fällen (Auflagen, Graduiertenstudenten, …), bitte nochmals in die Promotionsordnung schauen und anpassen. Im Normalfall sollte aber die obige Formulierung ausreichen.

Fristen für die Einreichung

https://www.tu-chemnitz.de/hsw/fakultaet/promotion-habilitation/termine.php

Minimale Dauer zwischen Einreichung und Disputation

Theoretisch wäre es möglich die Arbeit zu einem Promotions-Ausschuss-Termin einzureichen und zum nächsten die Bestätigung der Annahme zu erhalten. Das ist zwar unrealistisch, aber möglich und hängt im wesentlichen von den Gutachtern ab. Wenn Du das vorher mit ihnen absprichst, können sie die Gutachten zügig schreiben und einreichen. Die Gutachten müssen zwei Wochen ausliegen, danach kann die Dissertation offiziell angenommen werden.

Die Disputation

Die Disputation ist eine mündliche Prüfung, die zur öffentlichen Verteidigung der Dissertation dient und eine Dauer von mindestens 60 bis höchstens 90 Minuten hat. In den ersten 20 Minuten präsentierst du einen öffentlichen Vortrag, in dem du die Ziele, den Inhalt und die Ergebnisse deiner Dissertation vorstellst. Es ist empfehlenswert, den Vortrag vorab vor Kollegen zu halten, um konstruktives Feedback einzuholen. Bei der Gestaltung des Vortrags stehen verschiedene Strategien zur Auswahl. Man kann entweder alle Studien kurz vorstellen, oder einen Überblick geben und sich dann auf die interessanteste Studie konzentrieren.

Nach dem Vortrag folgt eine öffentliche Diskussion, bei der zunächst die Kommission Fragen stellt. Diese beziehen sich zum Teil auf die Gutachten, zum Teil auf den Vortrag, können aber auch teilweise über beides hinausgehen. Die Hochschulöffentlichkeit darf anschließend auch Fragen stellen.

Falls Du denkst, dass eine der Fragen nicht auf den wissenschaftlichen Gegenstand gerichtet ist, kannst Du den Vorsitzenden der Kommission darauf hinweisen und er sollte diese dann zurückweisen. Wird wohl nicht nötig sein, aber ich fand diesen Passus interessant.

Nach der öffentlichen Diskussion zieht sich die Kommission zurück und berät. Jedes Mitglied der Kommission gibt eine Note zwischen 0 (summa cum laude) und 4 (non sufficit). Üblicherweise wird hier versucht einen Konsens herzustellen und stark abweichende Noten sind wohl eher die Ausnahme.

Nach der Beratung bekommst Du das Ergebnis mitgeteilt (zur Berechnung der finalen Note, siehe Notenberechnung. Egal wie es ausgeht, ich würde mich in jedem Fall bei den Kommissionsmitgliedern bedanken, insbesondere bei den Gutachtern, die viel Zeit investiert haben die Arbeit zu lesen und zu bewerten.

Direkt nach der Disputation wirst Du wahrscheinlich ein bisschen mit der Kommission feiern wollen. Üblicherweise hast Du hierfür schon vorgesorgt und einen Raum bei der Uni gebucht. Deine Freunde und Familie haben Essen bestellt und den Sekt kaltgestellt. Nach den Glückwünschen willst Du vielleicht auch hier ein paar Worte loswerden. Besser ist es wenn Du schon weißt was Du sagen willst, denn nach der Disputation bist Du sicher kaputt und Dir fällt spontan nichts eloquentes ein.

Note und Bewertung

Die Note wird folgendermaßen berechnet:

\[\lfloor{\frac{\mathrm{Note}_\mathrm{Gutachter1} + \mathrm{Note}_\mathrm{Gutachter2} + \mathrm{Note}_\mathrm{Disputation} }{3}}\rfloor\]

Die Floor-Symbole an den Enden bedeuten, dass stets abgerundet wird. Du bekommst also immer die bessere Note, nie die schlechtere. Die Note der Disputation ist das arithmetische Mittel der Einzelnoten der vier Kommissionsmitglieder.

Die Gesamtnote wird wie folgt festgelegt:

  • bis 0,6 = “summa cum laude” (mit Auszeichnung),
  • von 0,61 bis 1,50 = “magna cum laude” (sehr gut),
  • von 1,51 bis 2,50 = “cum laude” (gut),
  • von 2,51 bis 3,33 = “rite” (genügend).

Hier sieht man eine eher wohlwollende Bewertung im unteren Segment. So reicht es für ein summa aus in einem Gutachten eine 0 zu bekommen, im anderen eine 1, sofern man im Vortrag mindestens eine 0.8 schafft. Das ist selbst dann der Fall wenn man nur eine 0 und drei 1en für die Einzelnoten der Disputation bekommt (entspricht 0.75). In jedem Fall sind genauere Berechnungen wohl nicht notwendig – konzentriere Dich lieber auf den Vortrag und behalte im Kopf, dass die Promotionsordnung eher vorteilhaft für Dich ist.

Liegt von einem Gutachter die Bewertung 4 vor, gibt es Komplikationen, die entsprechend in der Promotionsordnung nachzulesen sind. Auch wenn die Disputation mit 4 bewertet wird, hast Du ein Problem. Da dies die absolute Seltenheit ist, werde ich hier nicht näher darauf eingehen.

Abschließend eine Tabelle welche Noten überhaupt rechnerisch möglich sind und die dazugehörige Bewertung:

Note Bewertung
0.00 summa cum laude
0.08 summa cum laude
0.17 summa cum laude
0.25 summa cum laude
0.33 summa cum laude
0.42 summa cum laude
0.50 summa cum laude
0.58 summa cum laude
0.67 magna cum laude
0.75 magna cum laude
0.83 magna cum laude
0.92 magna cum laude
1.00 magna cum laude
1.08 magna cum laude
1.17 magna cum laude
1.25 magna cum laude
1.33 magna cum laude
1.42 magna cum laude
1.50 magna cum laude
1.58 cum laude
1.67 cum laude
1.75 cum laude
1.83 cum laude
1.92 cum laude
2.00 cum laude
2.08 cum laude
2.17 cum laude
2.25 cum laude
2.33 cum laude
2.42 cum laude
2.50 cum laude
2.58 rite
2.67 rite
2.75 rite
2.83 rite
2.92 rite
3.00 rite
3.08 rite
3.17 rite
3.25 rite
3.33 rite
3.42 non sufficit
3.50 non sufficit
3.58 non sufficit
3.67 non sufficit
3.75 non sufficit
3.83 non sufficit
3.92 non sufficit
4.00 non sufficit

Nach der Disputation

Spätestens 1 Jahr nach der Disputation musst Du die Arbeit publizieren.

Du kannst das entweder selbst in die Hand nehmen, oder es über die Bibliothek der TU Chemnitz machen. Das zweitere ist sicher einfacher.

Publikationsmöglichkeiten über TUC

Über die TUC hast Du zwei Möglichkeiten, bei denen Du eine bestimmte Anzahl an Exemplaren an die Hochschulschriftenstelle schicken musst:

  1. 6 gedruckte und gebundene Exemplare, wenn elektronisch über TUC veröffentlicht (Monarch) oder über einen wissenschaftlichen Verlag
  2. 15 gedruckte und gebundene Exemplare andernfalls

Unter Umständen kann es sich lohnen Variante 2 in Betracht zu ziehen, denn um bei VG-Wort den vollen Anteil zu bekommen, muss Dein Buch in verschiedenen Bibliotheken verfügbar sein. Bei nur 6 Exemplaren ist das, so weit ich sehe, nicht möglich. Am besten einfach mit der Hochschulschriftenstelle absprechen. Das ist nicht unwichtig, denn bei VG-Wort gibt’s ordentlich Knete, die Dir prinzipiell zusteht.

Hochschulschriftenstelle

Die Abgabe der Exemplare an die Bibliothek ist auf folgender Seite gut beschrieben: https://www.tu-chemnitz.de/ub/publizieren/hss/

Es gibt hier auch einen Guide für die Gestaltung der Titelseite (https://www.tu-chemnitz.de/ub/publizieren/hss/muster_titelblaetter.pdf). Falls Du das mit der Titelseite überlesen hast und jetzt keine hast … Ich habe damals einfach die geforderten Informationen auf selbstklebende Labels ausgedruckt und auf die erste Seite in der Dissertation geklebt. Kann mir aber vorstellen, dass Die Dissertation gar nicht angenommen wird, wenn die Titelseite fehlt. Früher stand das mit der Titelseite nicht in der Promotionsordnung, jetzt aber schon.

Fertig!!!!11

Nach der Abgabe der Exemplare bei der Hochschulschriftenstelle, kannst Du Deine Sonnenbrille aufsetzen, Dich für zwei Wochen auf die Couch legen und Cocktails schlürfen. Bald bekommst Du eine Bestätigung von der Hochschulschriftenstelle und anschließend Deine Promotionsurkunde. Du hast es geschafft. Gratulation! Jetzt kannst Du feiern wie Bill Gates beim Release von Windows 95: https://www.youtube.com/watch?v=lAkuJXGldrM

VG Wort nicht vergessen!

Da Deine Dissertation ein wissenschaftliches Buch ist, kannst Du Sie entsprechend bei der VG Wort verwerten. Man hört das hin und wieder, aber viele nehmen das nicht ernst. Das ist ein Fehler, denn es gibt ordentlich Knete. Im Jahr 2019 immerhin 1400€, wenn alle Bedingungen erfüllt waren. Um Deinen Anspruch geltend zu machen, solltest Du Dich bei der VG Wort anmelden (https://tom.vgwort.de/portal/registration/editNewRegistration), also einen Wahrnehmungsvertrag abschließen.

Übrigens kannst Du die Anmeldung von Büchern innerhalb von 2 Jahren nach Erscheinen tätigen. Hast Du also in den letzten 2 Jahren promoviert, kannst Du in diesem Jahr noch anmelden.

Die Anmeldung im Portal von VG Wort läuft über “Wissenschaft”. Dein Buch sollte in mindestens 3 Bibliotheken ausleihbar sein. Das wird vom Universitätsverlag der TU Chemnitz erledigt. Da Du immer 6 Print-Exemplare (laut Promotionsordnung abgibst), kann der Universitätsverlag je zwei Exemplare an andere Bibliotheken schicken (bei mir waren es Frankfurt und Leipzig). 2 Exemplare bleiben an der TU Chemnitz. Damit sind die Voraussetzungen für eine Teilausschüttung erfüllt (50%). Den vollen Betrag bekommt man wenn das Buch an 5 Standorten verfügbar ist.

Probleme und Tipps

Tatsächlich wurde meine Dissertation von VG Wort bisher nicht akzeptiert, da die Bibliotheks-Standorte nicht im Karlsruher Virtuellen Katalog (KVK) gelistet sind – keine Ahnung, warum es ausgerechnet der KVK sein muss und warum dieser die oben genannten Standorte nicht berücksichtigt. Ich hab’s einfach nochmal probiert mit den Links aus denen deutlich wird, wo die Dissertation ausleihbar ist. Leider hat auch das nicht geklappt und die Frist ist bei mir schon abgelaufen. ABER es kommen hoffnungsvolle Signale von meiner Kollegin Laura Ackermann, die folgende Tipps gibt:

  1. Die Bereitstellung eines Exemplars erfolgt ja typischerweise über ELTAB. Für manche Unis (zum Beispiel die LMU München) ist das aber nicht möglich, weil die an ELTAB nicht teilnehmen. Deshalb der Tipp: Bei Bedarf kann ein Printexemplar auch ganz unbürokratisch ohne „Zwischenstopp“ über ELTAB von unserer UniBib zugeschickt werden. Ggf. erleichtert das das Finden interessierter Unis.

  2. Die Uni Marburg und die LMU München schienen allgemein interessiert an Dissertationen (zumindest bei meiner Anfrage^^) und vielleicht haben da auch andere Arbeiten eine gute Chance. Beide sind auch im KVK.

  3. Es lohnt sich denke ich immer, bei denjenigen Unis anzufragen, mit denen man schon einmal (am besten im Rahmen der Diss) kooperiert hat. Das kann man dann auch gleich in der Anfrage an die jeweilige Bibliothek mit hineinschreiben und dann ist auch immer noch ein zusätzlicher Grund gegeben, weshalb die anderen Unis die eigene Diss in den Bestand aufnehmen sollten

VG-Wort Online-Publikation

Über METIS ist es auch möglich die Dissertation zusätzlich als Online-Publikation bei VG Wort anzumelden. Hierfür braucht man allerdings Zählmarken und einen Mindestaufruf des Dokuments pro Jahr. Die Auszahlungs-Beträge sind hier deutlich geringer (~30-40€). Wie das genau läuft kann ich nicht genau sagen. Wenn die Arbeit über den Monarch der TU Chemnitz online verfügbar ist, kann man dort die Aufrufe eventuell nachweisen oder eine Zählmarke einbauen. Alternativ kann man natürlich auch eine Zählmarke auf der eigenen Website einbauen und dort die Dissertation zur Verfügung stellen. Ob so die Mindestaufrufe zustande kommen, hängt wohl hauptsächlich vom Thema und Deinem Marketing ab. Ich schätze meist wird es sich nicht lohnen. Aber falls doch, gibt’s zumindest jedes Jahr ein bisschen Geld, da für METIS jährlich ausgeschüttet wird.